Kundendienst

Welcher Corona-Test ist der Richtige?

09 März 2021

Zurzeit sind Corona-Schnelltests, mit Erscheinen der neuen Spuck- und Gurgeltests, wieder in aller Munde. Gerade zu Beginn der Pandemie wurde in den Medien oftmals von falsch-negativen und auch falsch-positiven Testergebnissen berichtet. Im Fokus standen hier zahlreiche Beispiele von Angehörigen, die aufgrund dieser Ergebnisse kein Besuchsrecht bekamen, oder Infektionen, die aufgrund eines falschen Tests zu spät erkannt und entsprechend behandelt wurden. Heute sollte bei jedem Test die Sensitivität (Richtig-Positiv-Rate) und die Spezitivität (Richtig-Negativ-Rate) mit angegeben und hinterfragt werden. Waren im Oktober 2020 diese Werte noch bei 60 - 80 Prozent, sind heute die meisten schon bei weit über 93 Prozent.

Zunächst ist es wichtig, die grundsätzlichen Unterschiede und Eigenschaften der verschiedenen Tests zu verstehen:

PCR-Tests können kleine Mengen viralen genetischen Materials nachweisen. Der Test ist die Referenz, um eine potenziell infizierte Person zu erkennen, und zwar die Person, bei der die Gefahr besteht, dass diese andere ansteckt. Die Ergebnisverzögerung variiert zwischen 40 Minuten und 48 Stunden, je nach Land und Ausrüstung. Für die Auswertung muss ein Labor mit qualifiziertem Personal zur Verfügung stehen.

Der Antigen-Schnelltest ist derzeit bereits in einigen Ländern mit einer Zulassung erhältlich und soll hauptsächlich die PCR-Tests mit geringerer Genauigkeit ersetzen. Diese weisen das Vorhandensein eines viralen Proteins nach und können positive Ergebnisse liefern, wenn eine Person am ansteckendsten ist. Der Nasen- oder Mundabstrich muss meistens durch qualifiziertes Personal durchgeführt werden. Ein Ergebnis liegt in 15 Minuten vor und ist recht preiswert (meist unter 10-15 Euro). Der Test bietet eine Echtzeit-Diagnose und sollte daher regelmäßig wiederholt werden, um das Risiko für Asymptome zu bewerten. Das Besondere und daher auch die Namensgebung "Schnelltest" ist, dass er technisch und analytisch vor Ort (POC: Point-of-Care) durchgeführt werden kann.

Um eine akute Infektion zu erkennen ist der Antikörpertest, wie im Bild oben dargestellt, zu langsam, denn Antikörpertests erfassen die Immunantwort des Körpers auf das Virus und sind in der frühesten Phase der Infektion nicht wirksam. COVID-positiv-Ergebnisse können meist erst eine Woche nach Symptombeginn erzielt werden. Dieser Test ist für akuten Schutz oder Testung daher nicht geeignet und gefährdet die Eindämmung, falls ausschließlich diese Testart verwendet wird. Selbsttests für den Antikörpertest sind am Markt erhältlich und können auch ohne spezielle Laborausstattung durchgeführt werden. Es existiert auch eine große Auswahl an Produkten mit akzeptabler Sensibilität und Empfindlichkeit.

Wenn man sich nun die Testzeit und die Häufigkeit vor Augen führt, die für Patienten und für Besucher in einem Krankenhaus gilt, muss man schnell zu dem Schluss kommen, dass ein einfacher Schnelltest für Besucher nicht ausreichend ist. Im Krankenhaus ist im Falle eines positiven Schnelltests eines Patienten ein nachgelagerter PCR-Test fast zwingend erforderlich. Für eine risikofreie Rückführung z.B. in die Büros, ist ein regelmäßiges Testen per Schnelltests (mittlerweile ohne invasiven Abstrich erhältlich) ein mögliches Mittel. Solange wir die Pandemie durch Impfen jedoch nicht überstanden haben, sollte man sich auch mit negativem Testergebnis unbedingt an die AHA-Regel und Maskenpflicht halten.

Sebastian Pfestorf, VIPRO GmbH